Wie bewegt sich der Regenwurm vorwärts? Wo leben eigentlich all die Tiere, die Insekten genannt werden und von denen es heißt, sie würden immer weniger? Warum ist es so wichtig, im Frühjahr die ersten Blumen weiter wachsen zu lassen, anstatt sie zu pflücken? Warum gibt es im Wald, vor allem im Frühjahr, schöne Blumen? Wo lebt das niedliche Eichhörnchen, das jeden Morgen meinen Weg kreuzt, und was frisst es?
All diese Fragen und noch viele mehr können im Unterricht auf einem Arbeitsblatt gelernt werden. Aber ist es nicht viel schöner, den Regenwurm durch eine Lupe zu beobachten, wie er sich erst zusammenzieht und dann streckt und so Schritt für Schritt vorwärtskommt und wieder in der Erde verschwindet? Ist es nicht viel verständlicher, wenn man im Teich die Libellenlarve und am Schilf eine Exuvie (leere Larvenhaut) sieht, während eine Libelle um einen herum sirrt, um zu Begreifen, dass es zum Teil vieler unterschiedlicher Lebensräume bedarf um als Insekt zu überleben? Oder viel einprägsamer, wenn man im Wald sitzt, die Frühblüher sieht und dann zum Himmel schaut und selbst feststellt, dass die Bäume noch keine Blätter haben und deshalb die Sonnenstrahlen sogar ins Gesicht und auf die Pflanzen am Boden scheinen? Und ist es nicht viel beeindruckender, das Eichhörnchen zu beobachten und vielleicht sogar sein Zuhause in den Bäumen zu entdecken und dann nachzubauen? Es ist schwer vorstellbar, welches Geschick und welchen Aufwand die Eichhörnchen betreiben, um ihren Kobel (ihr Zuhause) zu bauen, wenn man es nicht selbst einmal versucht hat.
Ich bin der Meinung, dass Umweltbildung bereits in der Schule nachhaltig und effektiv in den Lehrplan eingebettet werden sollte. Wenn wir die Inhalte, die wir lernen wollen, selbst erfahren oder umsetzen, prägen sie sich viel besser ein und bleiben dauerhaft in unserem Gedächtnis verankert. Bei dem Projekt "Draußen ist Klasse" stehen das Lernen durch Erfahrung und das Erwerben von vielfältigen Kompetenzen im Mittelpunkt. Ab der dritten Klasse werden für die Bewertung die Prozesse betont und nicht das Endergebnis. Dies ist ein erster Schritt hin zu einem Schulsystem, das auch die Individualität der Kinder anerkennt und fördert. Aus diesem Grund unterstütze ich mit dem Projekt "Draußen ist Klasse" Schulen dabei, das regelmäßige Lernen durch Erfahrung langfristig in ihren Alltag zu integrieren.